Auf einem Workshop am 3. März 2022 vom World Wildlife Fund (WWF) und der vietnamesischen Katastrophenschutzbehörde des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MARD) wurden diese Informationen bekanntgegeben. Konkret wurden etwa 500 Hektar Boden an den Flussufern im Mekong-Delta abgetragen. Der Sandabbau fand vor allem im letzten Abschnitt des Mekong statt. Derzeit haben 80 Unternehmen die Genehmigung, jährlich 28 Millionen Tonnen Sand an dem Fluss abzubauen. Die tatsächliche Menge an abgebautem Flusssand ist jedoch nicht kontrollierbar. Sandabbau und Wasserkraftwerke verursachen einen jährlichen Verlust von ca. 25 Millionen Tonnen Sediment. Nach Einschätzung von Experten wird diese Zahl in den kommenden Jahren noch steigen.
Nach Angaben von Lê Thành Chương vom Southern Institute of Water Resources Research gibt es derzeit über 620 Erdrutschstellen mit einer Gesamtlänge von etwa 61 km. Davon sind fast 150 Stellen mit einer Länge von 127 km extrem gefährlich und 137 Stellen mit einer Länge von 193 km gefährlich. Dennoch wird an vielen Orten aufgrund des wachsenden Baubedarfs und Nachfrage an Bodenausgleichsmasse immer noch illegal Sand abgebaut.
Der übermäßige Sandabbau verursacht nicht nur soziale und wirtschaftliche Auswirkungen durch die Erosion der Flüsse, sondern auch andere kritische Umweltbelastungen. In diesem Zusammenhang schlagen die Experten vor, Sandbänke für das Mekong-Delta zu untersuchen. Damit soll eine wissenschaftliche Grundlage für die Entwicklung einer nachhaltigen Sandabbaupolitik geschaffen und ein Beitrag zur Erhöhung der Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit des Mekong-Deltas gegenüber dem Klimawandel geleistet werden.
Quellen & weitere Informationen: “Sông miền Tây xói mòn vì khai thác cát” unter https://vnexpress.net und “Đồng bằng sông Cửu Long biến dạng‘ vì nhu cầu cát vô tận của con người” unter https://kinhtemoitruong.vn, abgerufen am 4. März 2022.