Wasserstand des Mekong alarmierend aufgrund von unregelmäßigen Abflüssen aus Staudämmen

Beschreibung

Seit Anfang April kommt es vermehrt zu ungewöhnlichen Wasserständen im Mekong – ein Anstieg von bis zu zwei Meter konnte beobachtet werden

Nach Angaben des Mekong Dam Monitoring (MDM) haben die Staudämme im Oberlauf des Mekong in der ersten Märzwoche mehr als eine Milliarde Kubikmeter Wasser in die flussabwärts gelegene Region abgelassen. Die Situation eskalierte in der folgenden Woche, als 16 von 45 Staudämmen gleichzeitig Wasser abließen, davon zwei Milliarden Kubikmeter aus den Nuozhadu- und Xiaowan-Staudämmen in China. Dadurch stiegen die Wasserstände an mehreren Stellen entlang des Mekong flussabwärts um zwei Meter im Vergleich zur durchschnittlichen natürlichen Wasserführung.

Am 20. April gab das MDM die neunte Warnung über anormale Veränderungen der Wasserstände im Mekong heraus. Dies ist die höchste Anzahl von Warnungen in einem Monat, seit das MDM im Dezember 2020 mit der Überwachung der Aktivität der Staudämme begonnen hat. Das MDM erwartet in nächster Zukunft vermehrt Unregelmäßigkeiten. 

Die Freigabe von Wasser in der Trockenzeit kann zwar dazu beitragen, die Trockenheit und den Salzgehalt in den Küstengebieten des Mekong-Deltas zu verringern, andere Auswirkungen führen jedoch zu langfristigen Problemen und zu zunächst wenig sichtbaren Schäden. So bringt das Verschwinden der Hochwassersaison und die Veränderung des Abflußregimes das gesamte System des Mekong Deltas durcheinander –  mit Auswirkungen sowohl auf die landwirtschaftliche Produktionsfähigkeit und Fischerei als auch auf das natürliche Ökosystem des Deltas.

Herr Lê Thanh Tùng, stellvertretender Leiter der Abteilung für Pflanzenbau (des Ministeriums für natürliche Ressourcen und Umwelt), hält die schwankenden Wasserstände in diesem Jahr für besonders besorgniserregend. Seine Abteilung überwacht die Wasserstände, um den Landwirten umgehend Ratschläge zu erteilen.
Professor Võ Tòng Xuân von der Universität Cần Thơ erklärt: „Neben den Auswirkungen der Mekong-Wasserkraftprojekte in China und Laos und der Projekte zur Wasserübertragung in den Nordosten Thailands ist das Mekong-Delta vom Klimawandel und Meeresspiegelanstieg sehr stark betroffen. Diese Effekte können nicht rückgängig gemacht werden, weil Länder ihren Nutzen maximieren wollen“. Er rät, sich proaktiv an neue Bedingungen anzupassen.

Quelle und weitere Informationen: „Mekong River’s water level in red alert due to hydroelectric dams“ unter https://vietnamnews.vn und „Dồn dập cảnh báo đỏ về mực nước sông Mê Kông“ unter https://thanhnien.vn, abgerufen am 12.05.2022   

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